Aktuelles 2013
Die Volontärin bei der Arbeit: Hier spielt Simone Girtner mit den Mädchen das Klatschspiel Angoa - Fotos: oh Die heute 20-jährige Köschingerin wollte zwischen dem Ende ihrer Ausbildung zur Ergotherapeutin und dem Einstieg ins Berufsleben wie so viele andere in diesem Alter „noch etwas erleben“. Sie wollte Erfahrungen sammeln, an Reife gewinnen. Aber wie so viele andere wusste auch sie nicht genau wo. Sie wusste nur: „Weit weg von Deutschland“ und eine Arbeit in einem Waisenhaus sollte es sein.Wie nur wenige andere setzte Girtner dann allerdings ihre Pläne in die Realität um.Nach einer intensiven und schwierigen Suche nach einem geeigneten Aufenthaltsort mitsamt dem passenden Arbeitsplatz quasi rund um den Erdball landete die damals 19-Jährige auch im engeren Wortsinn schließlich in Kenia als Volontärin in einem Waisenhaus des Vereins Kenia-Hilfe Buxheim e. V. in Kilifi, rund 70 Kilometer vom Flughafen Mombasa entfernt.Von den 21 Mädchen im Alter von vier bis 18 Jahren sei sie begeistert empfangen worden, erzählt sie. Und in kürzester Zeit sei sie für die Kleineren eine Art Mama, für die Älteren eine Freundin geworden.Sie habe deshalb sofort gewusst, „dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe“, sagt sie rückblickend. „Ich wusste, hier würde ich mich wohlfühlen. Ich hatte sie ins Herz geschlossen und sie mich.“Diese Einschätzung konnten ihr auch lange Arbeitstage nicht zunichte machen. Es sei oft sehr früh losgegangen, teilweise vor 5 Uhr. Mithelfen beim Kochen, Putzen und Wäschewaschen, die Kinder für die Schule fertigmachen, nach deren Rückkehr von der Schule Hilfe bei den Hausaufgaben, Essen vorbereiten und spielen und vor allem das Englisch der Mädchen verbessern. Denn Englisch ist Amtssprache in Kenia, und wer es nicht gut genug beherrscht, wird als minderwertig angesehen und hat kaum Aussichten auf einen (guten) Job. In die Schule, wo Englisch unterrichtet wird, gehen die Kinder allerdings nur dann, wenn genug Geld dafür vorhanden ist.Angesichts des vollen Programms, der permanenten Lautstärke der Kinder und weil diese ihre neue Freundin immer dabei haben wollten, ist es kein Wunder, dass sich Schlafmangel nachhaltig in Girtners Erinnerung an Kenia eingegraben hat. Daneben fällt ihr auch noch „viel Muskelkater“ vom Wassertragen zwischen den Brunnen, den Tuk- Tuks als Transportmittel und dem Waisenhaus ein.Doch in den wenigen Momenten, in denen sie „Dinge erlebt hatte, die nicht so schön waren“, wurden diese durch die Herzlichkeit der Menschen in Kenia mehr als wettgemacht. Außerdem hatte sie als „Rettungsanker“ ein Buch über Ergotherapie dabei, „um nicht ganz den Faden zu verlieren“. Und schließlich habe sie ja gewusst, dass sie jederzeit zurück könne.Als Girtner, die über sich selbst sagt, dass sie „etwas erleben möchte“ und sich als „Abenteurerin mit sicherem Rahmen“ bezeichnet, dann wieder in Deutschland war, war das für sie zunächst ein Schock. „Ich wollte sofort zurück nach Kenia“, sagt sie. Das Leben in Deutschland „ging gar nicht“. Sie sei in dieser Phase „sehr reizbar“ gewesen und habe eine gewisse Zeit gebraucht, „bis ich wieder an den Stress und die Hektik gewöhnt war“.Doch abgesehen davon, dass Girtner während ihres halbjährigen Kenia-Aufenthalts passabel Swahili gelernt hat, sind ihr noch andere Dinge geblieben. Sie könne den „Moment besser genießen“ als früher, lebe „im Hier und Jetzt“ anstatt alles zu verplanen. Das Materielle sei nicht mehr so wichtig, vielmehr müsse Harmonie da sein, beschreibt sie die Veränderungen, die das Volontariat bei ihr bewirkt haben.Und sie will es in ferner Zukunft wieder machen. Für längere Zeit ins Ausland gehen. Und in nicht so ferner Zukunft ihren neuen Freunden im Urlaub einen Besuch abstatten.„Sonne Strand, Meer, wilde Tiere, schöne Landschaften. Klar, all das vermisse ich an Kenia. Aber vielmehr vermisse ich die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen, ihre Gelassenheit und ihre Fröhlichkeit trotz widriger Umstände. Und natürlich besonders die Mädchen im Waisenhaus.“Wenn man Simone Girtner heute von ihrer Zeit in Afrika schwärmen hört, ist es tatsächlich nicht ausgeschlossen, dass sie es irgendwann wieder macht. Von Norbert Schmidl
Lauterhofen. Schon immer hat sich Silvia Kraus aus Lauterhofen sozial stark engagiert und hatte Interesse, andere Kulturen kennenzulernen. War es vor rund zehn Jahren die aktive Mitarbeit im ehemaligen Eine-Welt-Laden in Lauterhofen, so nutzte sie jetzt die Möglichkeit, für einige Wochen in einem Waisenheim in Kenia ehrenamtlich zu arbeiten. Die Chance bot sich für die 29-jährige Wirtschaftsinformatikerin, die bei der Firma Siemens beschäftigt ist, über ein befreundetes Ehepaar aus Ingolstadt, das mit dem Verein Kenia-Hilfe Buxheim dort das Waisenhaus errichtet hat. Wie Silvia Kraus erzählt, machte sie in Kenia bewegende Erfahrungen, die sie so schnell nicht mehr vergessen werde: Kein fließend Wasser, Strom nur stundenweise am Tag, keinerlei hygienische Standards wie es Europäer gewohnt sind, erschreckende Armut – und dennoch fröhliche und herzliche Menschen. Vier Betreuerinnen Silvia Kraus arbeitete in dem vom Verein Kenia-Hilfe-Buxheim geführten Waisenheim, das 20 Mädchen ein Zuhause bietet. Die jungen Bewohner sind derzeit zwischen sieben und 16 Jahre alt und werden abwechselnd von vier „Mamas“ liebevoll umsorgt und betreut, die auch den Haushalt regeln. Die Wirtschaftsinformatikerin unterstützte diese „Mamas“ bei ihrer täglichen Arbeit wie Kochen und Wäsche waschen und verbrachte viel gemeinsame Zeit mit den Kindern, um zu spielen oder bei den Hausaufgaben zu helfen. „Ein starker Kontrast zu meinem beruflichen Job“, meinte Silvia Kraus. „Einer der Momente, der mich am meisten nachdenklich gestimmt hat, war, als sich jedes Kind für umgerechnet 1,50 Euro im Supermarkt etwas aussuchen durfte, wobei die Freude bei den Mädchen überwältigend war“, berichtet Silvia Krause. Die Begeisterung über eine kleine Flasche Orangensaft oder eine Dose Cola waren so riesig, dass der freiwilligen Helferin bewusst wurde, wie selbstverständlich diese Dinge hier in Europa gekauft werden – und welche Besonderheit sie woanders sind. An persönlichen Gegenständen besitzen die Mädchen im Waisenheim nur ihre hauptsächlich von Deutschland gespendeten Kleider, ein paar Kuscheltiere und eine kleine Box mit eigenen „Schätzen“ wie Haargummis oder Aufkleber. „Nicht annähernd zu vergleichen mit all den Spielsachen, die die Kinder bei uns zu Hause haben“, schilderte die 29-Jährige. Trotz der Armut und der vielen alltäglichen Problemen hat die Lauterhofenerin in Kenia ausschließlich sehr fröhliche, herzliche und vor allem hilfsbereite Menschen kennengelernt. Am meisten vermisst hat Silvia Kraus die hier selbstverständlichen Dinge wie fließendes Wasser, das in Deutschland noch dazu warm und als Trinkwasser aus der Leitung kommt. „Dies weiß man vor allem nach der Rückkehr wieder sehr zu schätzen. Überhaupt kommt man sehr geerdet zurück“, berichtet die Helferin. Und Silvia Kraus zieht das Fazit: „Bei uns ein bisschen weniger, in Afrika ein bisschen mehr das würde beiden Seiten gut tun“. Wichtig ist Silvia Kraus, dass sie dazu beitragen kann, „ihr“ Waisenhaus in Kenia weiter zu fördern. Sie hofft auf Spenden. Hier kann man helfen Das Spendenkonto: Kenia-Hilfe Buxheim, Sparkasse Eichstätt, Konto 20251427, Bankleitzahl 72151340. Wie Silvia Kraus betont, kommen die Spenden zu 100 Prozent in Kenia bei den Waisenkindern an. Verwendet werden sie etwa für die Betten, Matratzen, Moskitonetze, Ernährung und die medizinische und schulische Versorgung der Mädchen. Online gibt es Informationen unter www.kenia-hilfe-buxheim.de.
Impressum
Bericht im Donau Kurier am 16.11.2013 "Die richtige Entscheidung getroffen"Kösching (DK) Sonne, Strand, Meer, wilde Tiere, schöne Landschaften Armut, abgemagerte Menschen, große traurige Kinderaugen, heruntergekommene Hütten, Elend. Diese Schwarz-Weiß-Bilder haben viele Leute im Kopf, wenn sie an Kenia denken. Auch Simone Girtner. Bis sie ein halbes Jahr dort lebte
29-Jährige hilft in Kenia Silvia Kraus aus Lauterhofen hat in einem Kinderheim in Kenia gearbeitet. Sie möchte die Mädchen dort weiterhin unterstützen – und hofft auf Spenden.